Spenden statt Verschwenden: Getreu nach diesem Motto arbeitet das Team vom E‑Center Lunze seit vielen Jahren mit der Tafel Goslar zusammen. Viel dreht sich dabei um das Thema Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). In vielen Supermärkten werden bald ablaufende oder abgelaufene Waren in einem abgeschlossenen Container entsorgt – die reinste Verschwendung. Beim E‑Center Lunze hat man sich für einen anderen Weg entschieden. Alle diese Artikel werden an die Tafel Goslar gespendet, die unseren Markt mehrfach in der Woche ansteuert. Im großen Doppelinterview berichten der seit Mitte Januar neue Tafel-Vorsitzende Thomas Hülsmann und Tafel-Leiterin Kirsten Neveling über die aktuelle Situation und die Bedeutung der Zusammenarbeit.
“Bedarf hat sich seit Beginn des Ukrainekriegs deutlich erhöht”
Herr Hülsmann, wie geht es der Tafel angesichts der wirtschaftlichen Situation?
Thomas Hülsmann: Die Tafel Goslar hat in diesen Zeiten nicht nur mit erhöhtem Bedarf, bei gleichbleibender Lebensmittelmenge, zu kämpfen, sondern muss natürlich auch die deutlich höheren Betriebskosten (Benzin, Strom, Gas) stemmen. Unsere Kunden beteiligen sich mit einem Obolus von zwei Euro an den Kosten. So kann zwar ein Großteil der anfallenden Kosten gedeckt werden, nicht aber könnten Großanschaffungen (Kühlwagen) oder Sanierungsarbeiten (Dach, Heizung) getätigt werden. Wir sind ein gemeinnütziger Verein, der unabhängig agiert und sich allen durch Spenden finanziert.
Wie hat sich der Bedarf der Menschen in den letzten Jahren entwickelt?
Kirsten Neveling: Der Bedarf hat sich seit Beginn des Ukrainekriegs deutlich erhöht. Vor allem Migration und Inflation führten fast zu einer Verdoppelung der Anzahl derer, die die Tafel in Anspruch nehmen (müssen). Auch Personen, die bis dato zurecht gekommen sind, sehen sich nun gezwungen, das Angebot der Tafel zu nutzen, um über die Runden zu kommen.
Ihre Ehrenamtlichen fahren regelmäßig das E‑Center Lunze an. Wie wichtig sind die Lebensmittelspenden für die Tafel?
Kirsten Neveling: Da der Bedarf so hoch ist, sind die Spenden des E‑Centers Lunze enorm wichtig für uns. Zu festgelegten Zeiten holen wir dreimal in der Woche Lebensmittel ab, deren MHDgerade erreicht oder leicht überschritten ist. Zusätzlich haben wir die Möglichkeit bekommen, in der Nähe der Kassen einen Korb aufzustellen. Diesen können Kunden – explizit für die Tafel Goslar – mit vorzugsweise haltbaren Lebensmitteln bestücken.
In welchen bereichen werden besonders Spenden benötigt?
Kirsten Neveling: Es werden Lebensmittel aus ALLEN Bereichen benötigt: frische Obst und Gemüse, Brot, Nudeln, Reis, Eier, Margarine, Öl, Mehl, Zucker, Marmelade, Wurst, Käse und gern auch Süßigkeiten. Damit wir die Ausgabe besser steuern können, ist es für uns außerordentlich hilfreich, haltbare, also lagerfähige Ware im Vorrat zu haben, um so Engpässe ausgleichen zu können.
Wie können Interessierte Ihre Tafel bei der Arbeit unterstützen?
Thomas Hülsmann: Das Herzstück der Tafel ist das Ehrenamt. Ohne die Mitarbeit der Ehrenamtlichen würde die Tafel nicht existieren können. Es ergeben sich viele verschiedene Arbeitsbereiche, so dass unterschiedlichste Fähigkeiten gefragt sind. Wir benötigen verlässliche Personen, die Lebensmittel sortieren, portionieren und ausgeben sowie die Pflege unseres Grundstücks und Tafelhauses übernehmen. Gescuht werden auch immer wieder Ehrenamtliche, die unsere Kühlfahrzeuge sicher steuern und gemeinsam mit den Mitfahrenden die Ware an den Rampen sortieren. Wir freuen uns natürlich aber auch über jede finanzielle Unterstützung.
Unterstützen Sie die Tafel Goslar mit einer kleinen Spende:
Volksbank Nordharz eG
IBAN: DE 53 2689 0019 6111 0000 00
BIC: GENODEF1VNH
Erfolgreiche Tüten-Aktion für die Tafel Goslar
Das E‑Center Lunze beteiligt sich neben den regelmäßigen Lebensmittelspenden auch gerne an weiteren Aktionen für die Tafel Goslar. Zusammen mit dem Round Table 56 Goslar hat Kaufmann Ronny Lunze beispielsweise eine große Tüten-aktion auf die Beine gestellt. Das Ganze funktionierte so: Für 5 Euro konnten Kunden eine Spendentüte, die mit Nudeln, Salz, Kornflakes, Schokolade, Milch und Ketchup gefüllt war, im Markt nehmen, sie an der Kasse bezahlen und dort abgeben. Ein paar Tage lang verkaufte auch der Round Table die Tüten direkt im Markt. Die Bilanz von Ronny Lunze damals: „Mit 1023 Tüten in rund einer Woche haben wir alle zusammen ein beeindruckendes Ergebnis erzielt. Ich bin sehr stolz, dass unsere Kunden so mitgemacht haben und den Schwächsten in unserer Gesellschaft helfen.“
Aktuell: Hand in Hand helfen für den guten Zweck
Unter dem Slogan „Hand in Hand helfen“ rufen die EDEKA Minden-Hannover und das E‑Center Lunze auch in diesem Jahr ihre Kunden auf, gemeinsam die Tafel-Landesverbände im Geschäftsgebiet zu unterstützen. Dazu findet vom 5. August bis zum 30. November 2024 eine Verkaufsaktion in allen teilnehmenden EDEKA-Märkten und E‑Centern statt. Insgesamt werden fünf Aktionsprodukte der eigenen Produktionstöchter Bauerngut und Schäfer’s angeboten, aus deren Erlös jeweils festgelegte Cent-Beträge in den Spendentopf für die Tafel-Landesverbände Nordrhein-Westfalen, Berlin und Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen sowie Bremen fließen, frei nach dem Ansatz „Jeder Cent hilft“.