Jeder Mensch verdient eine Chance
Das Thema Inklusion – von vornherein allen Menschen die uneingeschränkte Teilnahme an allen Aktivitäten möglich zu machen – ist fortwährend ein wichtiges Thema in unserer Gesellschaft. Nicht das von vornherein negative Verständnis von Behinderung soll Normalität sein, sondern ein gemeinsames Leben aller Menschen mit und ohne Behinderungen. Im E‑Center Lunze am Güterbahnhof ist das Wort nicht nur eine leere Worthülse, sondern die Idee wird ohne großes Aufsehen und wie selbstverständlich im Alltag gelebt.
Seit einiger Zeit werden zwei Männer mit einer Einschränkung als Mitarbeiter beschäftigt – eine Entscheidung von der alle Seiten profitieren. Diese ehemaligen Praktikanten, die Ronny Lunze über die Lebenshilfe Goslar vermittelt wurden und von dort noch weiter betreut werden, sind nun eingestellt und fester Bestandteil des Marktteams. Aus Überzeugung wie der Kaufmann erklärt: „Viele Menschen hangeln sich von Praktikum zu Praktikum oder bekommen erst gar keine Chance sich zu beweisen. Wir haben hier zusammen mit der Lebenshilfe zwei Stellen geschaffen, die den Wünschen, Bedürfnissen und Fähigkeiten der beiden Männer entsprechen. Der Betreuungsaufwand ist manchmal etwas höher und es klappt nicht immer alles, aber die Motivation und Freude der Menschen über diese Chance ist der beste Lohn für die Arbeit.“
Genau an der Stelle kommt der Arbeitsbegleiter Karsten Brudloff von der Lebenshilfe Goslar ins Spiel: „Ich kümmere mich um alles, wenn es mal in manchen Situationen nicht so läuft oder bestimmte Veränderungen anstehen.“ Kaufmann Ronny Lunze ergänz: „Ich möchte mit dem Artikel in unserer Zeitung Verständnis bei unseren Kunden wecken, wenn vielleicht mal etwas nicht gleich auf Anhieb klappt. Aber die beiden Mitarbeiter sind mit Herz bei der Sache und haben Spaß an ihrer Arbeit, das ist für mich das Wichtigste!“
Arbeit bedeutet Anerkennung
Herr Brudloff, warum ist es so wichtig, dass Arbeitgeber wie Kaufmann Ronny Lunze Menschen mit Beeinträchtigung eine Chance gibt?
Ohne solche Arbeitsstellen wäre Inklusion bzw. die Teilhabe der Menschen am Arbeitsleben auf dem 1. Arbeitsmarkt teilzuhaben und die Chance sozialversicherungspflichtig eingestellt zu werden, nicht möglich. Auch die Angestellten von Herrn Lunze lernen den Umgang mit Menschen, die ein Handicap haben und setzten sich mit Arbeitsabläufen, den Umgang, und vielleicht auch mit ihrem Umfeld anders auseinander. Wir wissen, dass Jens und auch Michael sehr gut dort aufgehoben sind. Man hat den Eindruck, es ist alles sehr familiär.
Was bedeutet die Stelle für die vermittelten Arbeitnehmer?
Die Stelle hat einen sehr hohen Stellenwert für die Arbeitnehmer, zu gleichen Bedingungen wie andere zu arbeiten, und das mitten in der Gesellschaft. Das bedeutet Anerkennung, Integration und die Möglichkeit, sich selbständiger zu entwickeln oder zu leben.
Wie viele Personen wurden auf diese Weise bereits in Lohn und Brot vermittelt?
Aktuell haben wir 60 Außenarbeitsplätze im Landkreis Goslar so wie bei Herrn Lunze, in den letzten drei Jahren konnten sogar zwei Beschäftigte in ein Sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis und sechs in das Budget für Arbeit begleitet werden.