Wie der Name schon sagt, ist das Steckenpferd unseres regionalen Partners, dem Eickenhofer Spargelreich aus dem Norden Braunschweigs, eigentlich das königliche Stangengemüse. Vor ein paar Jahren sind Tulpen und deren Zwiebeln in bunter Blütenpracht hinzugekommen. Doch seit dieser Saison versuchen sich die experimentierfreudigen Landwirte um Paul Schofer (hier im Interview) auch an einer köstlichen Frucht, die ihre Heimat eigentlich im warmen Süden Europas hat. Regionale Melonen in gleich mehreren Varianten sind die jüngsten Neuzugänge in der Obst- und Gemüseabteilung unseres E‑Centers Lunze.
“Sommerlicher Melonengeschmack als wäre man im Süden”
Herr Schofer, eigentlich sind Spargel und Tulpen Ihre Steckenpferde. Wie sind Sie auf regionale Melonen gekommen?
Wir haben einfach mal überlegt, was man so darüber hinaus noch machen kann, was es noch für Möglichkeiten gibt. Wir sind dann mehr oder weniger aus Spaß darauf gekommen und haben gesagt, dass wir einfach mal regionale Melonen ausprobieren. Denn das sind ja bekanntlich die besten Ideen.
Was waren zu Beginn die Herausforderungen im Anbau?
Eine Herausforderung war sicherlich, dass der Anbau der Melonen ganz neu war und es auch niemanden gibt, der es auf diese Art und Weise überdacht in den Lichtertunneln macht. Man konnte sich also nicht austauschen und es gibt recht wenig Know How dazu in Deutschland, Stand jetzt. Demnach mussten wir uns das Wissen Stück für Stück aus Spanien und Italien zusammen sammeln. Eine ganz große Herausforderung waren ebenso, die hohen Temperaturen hinzubekommen, da wir am Ende des Tages immer noch im hohen Norden sind und nicht im mediterranen Raum. Bedeutet: Man muss den richtigen Aussaat-Termin für regionale Melonen finden.
Wie bauen Sie regionale Melonen an und welche Sorten?
Wir bauen verschiedene, mediterrane Sorten an: Eine Art der Honigmelone, auch Cantaloupe-Melone genannt. Drei verschiedene Wassermelonen Sorten, darunter auch eine kernlose Variante. Die bauen wir wie gesagt alle unter Dach an, damit wir die Sonnenenergie einfangen können und den Melonen die Wärme bieten können, die sie haben möchten, um zu wachsen und besonders schmackhaft zu werden.
Welchen Einfluss hat der Klimawandel darauf, dass Sie in unseren Breitengraden überhaupt Melonen anbauen können?
Das wäre vermutlich auch schon bereits vor 20 Jahren gegangen von den Temperaturen her, da sie ja nicht extrem gestiegen sind. Was wir haben sind jedoch Wetterextreme, das heißt eigentlich wird’s eher schwieriger. Das Thema ist Wasser! In den Anbaugebieten im Süden, wo die Melonen ursprünglich herkommen, wird zum Bewässern das Grundwasser aus tiefen Schichten gepumpt, was sich so nicht einfach wieder herstellen lässt. Das heißt, dass dieses Wasser irgendwann aufgebraucht ist. In Deutschland hingegen sind wir ein recht humides, wasserreiches Gebiet und wir können es uns demnach „leisten“, die Melonen hier gut anzubauen.
Was macht regionale Melonen geschmacklich so besonders?
Wir haben Sorten ausgewählt, die Kurzstrecken aushalten. Geschmack geht gegen Haltbarkeit und Transportfähigkeit. Wir bieten regionale Melonen-Sorten, die sonst vor Ort in Spanien und Italien auf den Märkten verkauft werden und das funktioniert sehr gut. Also ein sommerlicher Melonengeschmack als wäre man direkt im Süden.
Warum sollten Kunden zu Ihren regionalen Melonen greifen?
Man hat beim Essen das Gefühl wie im Urlaub, wo man das Obst und Gemüse quasi direkt vom Baum genießen kann. Und das gleiche bekommen wir hier auch hin mit den sehr kurzen Strecken. Zudem sind die positiven Effekte, dass wir weniger CO2 verbrauchen und kein Wasser importieren aus Gebieten, wo eh schon eine Wasserknappheit herrscht.